Demut
Haltung einem Anderen gegenüber, die sich freiwillig, ohne würdelos zu werden, unterordnet, indem sie das Eigene zurücknimmt, um dem Anderen mehr Raum zu lassen. Weder die römische, noch die griechische Antike kennen die D. als Tugend. In der christlichen Tradition ist der Begriff v.a. von Augustin geprägt worden. Die D. ist die Grundlage aller Tugenden und wird mit der Erkenntnis der eigenen Sündhaftigkeit verbunden. Sie geht aber noch darüber hinaus, da sie auch noch in Angesicht des eigenen Wertes die eigene Person für gering achtet. Sie zeigt sich im absoluten Gehorsam Gott und in der Dienstbereitschaft dem Nächsten gegenüber. Christus gilt als Vorbild, da er freiwillig auf die ihm zustehende Würde als Gottessohn verzichtete und »Knechtsgestalt« annahm. Vor allem in der monastischen Tradition wird D. als Selbsterniedrigung und Herabwürdigung der eigenen Person aufgefasst und äußert sich in Bußbereitschaft und Askese. Für viele Autoren nach der Aufklärung ist D. freiwillige Selbstbescheidung, aber mit Achtung vor der eigenen Person.
DL
LIT:
- E. Zemmrich: Demut. Mnster 2006.