Divination
(lat. divinatio: Sehergabe), das Vermögen der Weissagung. R. Otto hat dem Begriff eine religionsphilosophische Färbung gegeben, wenn er unter D. das Vermögen versteht, »das Heilige in der Erscheinung echt zu erkennen und anzuerkennen« (Das Heilige. München 1971. S. 173). Echte D. fragt nicht nach dem Zustandekommen eines Vorkommnisses, sei es eines Ereignisses, einer Person oder einer Sache, sondern nach seiner Bedeutung. D. fasst in und am Zeitlichen ein durchschauendes Ewiges, in und am Empirischen einen überempirischen Grund und Sinn der Dinge auf. Dieses Wiedererkennen geschieht durch Intuitionen, nicht durch Reflexion. Voraussetzung dieses Wiedererkennens des Heiligen in der Erscheinung ist allerdings »die im Geiste angelegte Kategorie des Heiligen selbst als dunkle Erkenntnis a priori« (ebd. S. 188).
WS