Hybris
(griech. Hochmut, Frevel, Anmaßung), vermessener Übergriff eines einzelnen oder eines ganzen Staates gegen gottgesetzte oder staatliche Normen oder Gesetze. Von den Gerichtsrednern wird H. für die Verletzung der körperlichen Immunität einer Person verwendet. Zentral ist der Begriff in den Tragödien des Aischylos: Der Mensch verletzt durch sein anmaßendes Wesen die ihm von den Göttern gesetzten Normen (z.B. Xerxes in den Persern) und kommt erst nach schwerem Leid zur Einsicht in sein Fehlverhalten. Die Konzeption von Vergehen und Strafe, die die Tragödie aufweist, bestimmt auch das Geschichtswerk des Herodot. Als Auflehnung gegen das Gesetz findet sich H. auch in Platons Staat und Gesetzen. Aristoteles verwendet in der Politik den Begriff, um sowohl individuelles Fehlverhalten als auch die Depravation eines Staates zu bezeichnen.
BZ
LIT:
- J. Latacz: Einfhrung in die griechische Tragdie. Gttingen 1993
- B. Zimmermann: Die griechische Tragdie. Mnchen/Zrich 21992.