Mesotes
(griech. Mitte, das Mittlere). Der M.-Gedanke geht aus der älteren griech. Lehre vom Maß (metron) hervor. Demokrit fasst das Mittlere als Mitte zwischen Übermaß und Mangel. Platon macht die Mitte-Konzeption zu einem Grundprinzip der Ethik, Politik, Ontologie und Kosmologie und unterscheidet zwischen mathematisch-theoretischer und ethischpraktischer Mitte. Bei Aristoteles wird diese Konzeption, verbunden mit seinem teleologischen (Telos) Ansatz, zu einem zentralen Gedanken aller philosophischen Disziplinen, vor allem aber der Ethik. Die Mitte ist das Optimum und daher das angestrebte oder anzustrebende Ziel. Sein Katalog der ethischen Tugenden (Arete) ist, der Definition derselben folgend, triadisch organisiert: Der Tugend als Mitte werden zwei Extreme, also Untugenden zur Seite gestellt. So z.B. der Tapferkeit als Übermaß die Tollheit und als Mangel die Feigheit. Diese Mitte lässt sich weder mathematisch exakt errechnen, noch ein für allemal festlegen. »Das Mittlere in Bezug auf uns« ist jeweils unter Berücksichtigung personaler und situationaler Besonderheiten zu bestimmen.
RD