Peripatos
(griech. Wandelgang), die Schule des Aristoteles, deren Name sich vom Wandelgang des Gymnasiums Lyceum, in dem er lehrte, ableitet. (1) Die älteren Peripatetiker (Theophrast, Dikaiarch u. a.), d.h. seine Schüler in der ersten Generation nach seinem Tod, bemühten sich zunächst darum, die Lehren des Meisters zu vervollständigen, Widersprüchlichkeiten zu glätten und seine empirischen Forschungen weiterzuführen. Dabei trat eine Spezialisierung ein, während das Interesse an einem transzendenten Überbau nachließ. (2) Die Peripatetiker der hellenistischen Zeit (Strato, Aristarch u. a.) beschäftigten sich fast nur mit fachwissenschaftlichen Themen. So widmet sich z.B. Strato der Physik und weicht hier entscheidend von Aristoteles ab. Kennzeichnend ist der Verzicht auf transzendente Erklärungsprinzipien (unbewegter Beweger, unsterbliche Nus-Seele, Teleologie). (3) Die Tätigkeit der Aristoteles-Kommentatoren (Andronicus von Rhodos, Alexander von Aphrodisias u. a.) äußert sich in der philologischen und exegetischen Beschäftigung mit den Aristotelischen Schriften, die nach deren Sammlung, Ordnung und Herausgabe durch Andronicus einsetzt.
RS
LIT:
- J. P. Lynch: Aristotles School. Berkeley 1972
- F. Wehrli: Die Schule des Aristoteles. Texte und Kommentar. Basel 2196768 + 1974/78
- Ders.: Der Peripatos bis zum Beginn der rmischen Kaiserzeit. In: H. Flashar (Hg.): Die Philosophie der Antike. Bd. 3. Basel/Stuttgart 1983. S. 459599.