Polis
(griech. ursprüngl. Burg, Siedlungszentrum, schließl. Stadtstaat), im klassischen Griechenland die wichtigste Staatsform. Die P. ist die Gemeinschaft der freien Bürger, die sich selbst regiert und verwaltet und nach außen hin autonom ist. Sie basiert auf Gerechtigkeit, Freundschaft und Einigkeit, weshalb die sittlichpolitische Reife ihrer Bürger als eine Voraussetzung ihrer Beständigkeit gilt. Die Frage nach ihrem Ursprung wird bei den Sophisten, Platon und Aristoteles mit dem Hinweis auf die mangelnde Autarkie des Einzelnen beantwortet. Jedoch besteht die zum Zweck des Überlebens gegründete Gemeinschaft letztlich um des guten Lebens willen. Für Aristoteles ist der Mensch von Natur aus ein gemeinschaftsbildendes Wesen, das außerhalb der P. nur ein elendes, unfreies Leben führen kann. Die P. sieht er als einen Zusammenschluss von immer größer werdenden Gemeinschaften: der von Zweien (Mann-Frau, Eltern-Kinder, Herr-Sklave) zur Hausgemeinschaft, dieser zum Dorf und schließlich zur P. Sie ist Voraussetzung für Freiheit und die geistig-sittliche Vervollkommnung des Menschen.
FPB