Primordialsphäre
Husserl bezeichnet so den Bereich der Sphäre des Subjekts, der diesem in originaler Erfahrung zugänglich ist. Diese Eigenheitssphäre wird von ihm bestimmt als das Erfahrungsfeld des transzendentalen Ego: Dazu ist der jeweilig eigene Leib eines solchen Ego als Orientierungszentrum zu rechnen, ebenso sein personales Ich in Raum und Zeit. Die P. stellt für Husserl die grundlegende Erfahrungsschicht dar, von der aus geklärt werden soll, wie die Konstitution eines anderen Ego und damit der Intersubjektivität zu denken ist. Die Intentionalitätsanalyse des anderen benennt dazu mehrere Schritte: Auszugehen ist von meinem kinästhetischen Bewusstsein, d.h einem Bewusstsein von meinem Körper als Wahrnehmungsorgan. Indem ich einen anderen Körper wahrnehme, appräsentiere ich ihm ein ebensolches Leibbewusstsein wie das meinige. Da der wahrgenommene Körper dem meinen gleicht, verstehe ich dessen Körper in gleicher Weise als kinästhetisches System, wie es mir durch mein Leibbewusstsein gegeben ist. Somit unterschiebe ich diesem ein eigenständiges transzendentales Ego. Der Schritt zur Intersubjektivität wird durch zwei Momente vollzogen: (a) Aufgrund der Appräsentation stellt der andere für mich ein eigenes intentionales Bewusstsein mit eigenen Sinnkonstitutionen dar; (b) aufgrund der Appräsentation weiß sich das Ich gleichzeitig von diesem Bewusstsein apperzipiert und als anderes Ego appräsentiert. Das Ich weiß sich in derselben Weise konstituiert, wie es das andere konstituiert.
PP
LIT:
- E. Husserl: Cartesianische Meditationen. Hua I. S. 124 ff.