Sephiroth
(von hebr. Sephirah: Grundzahl), bezeichnet in der jüdischen Mystik (Kabbala) die zehn Emanationen der göttlichen Kraft und damit innergöttliches Schöpfungs- und Erlösungswirken sowie innergöttlich dynamisches Leben. Sie sind nach kabbalistischer Sicht untereinander durch Akte fortschreitender Emanation, in denen die Gottheit (En-sof) sich ausbreitet und näher bestimmt, verbunden. Dabei dient das Bild des Sephiroth-Baumes zur Veranschaulichung. Zur Deutung der emanierenden göttlichen Wirkungskräfte untereinander, zur Welt hin und der Beeinflussung von dieser her durch Frömmigkeit (positiv) und Sünde (negativ) wurde v.a. die hebräische Bibel (als verschlüsselte Beschreibung der Sephiroth-Vorgänge) herangezogen. Der Emanationsprozess führt von der Einheit in der ersten Sephirah (»Krone«), welche den Übergang von der transzendenten Gottheit her bildet, zur Vielheit der unteren materiellen Seinsstufe hinab. Der Zweck kabbalistischer Meditation und Praxis besteht darin, über die Vielheit durch die Emanationsstufen hinweg die Einheit zu erkennen und wiederherzustellen.
RS
LIT:
- E. Mller: Der Sohar und seine Lehre. Zrich 1959
- G. Scholem: Die jdische Mystik in ihren Hauptstrmungen. Frankfurt 1967
- Ders.: Von der mystischen Gestalt der Gottheit. Zrich 1962.