Syntax
In einem weiten Sinne bezeichnet der Begriff S. die Gesamtheit der Regeln eines (natürlichen oder formalen) Zeichensystems, nach denen elementare Einheiten miteinander kombiniert werden können. Ch.W. Morris unterscheidet Pragmatik, Semantik und S. als die drei Bereiche der Semiotik. Im engeren, sprachwissenschaftlichen Sinne versteht man unter S. das System derjenigen Regeln einer Einzelsprache, nach denen Wörter (oder Lexeme) auf korrekte Weise miteinander zur höheren Einheit des Satzes verknüpft werden. Die moderne Theorie der S. ist durch die von N. Chomsky (in verschiedenen Fassungen) entwickelte generative Transformationsgrammatik geprägt. Chomsky unterscheidet zwischen einer syntaktischen Oberflächen- und Tiefenstruktur. L. Wittgenstein prägt im Tractatus logico-philosophicus den Begriff der logischen S., worunter er eine auf dem Wege der logischen Analyse der natürlichen Sprache gebildete logische Grammatik versteht, die frei ist von den Fehlerquellen und Unschärfen der umgangssprachlichen Rede und somit irreführende Auffassungen über die Welt vermeiden hilft, die mit dem alltäglichen Sprachgebrauch einhergehen. Diese Idee wird allerdings in seinen Philosophischen Untersuchungen vom Begriff der Tiefengrammatik abgelöst.
JH
LIT:
- N. Chomsky: Aspekte der Syntax-Theorie. Frankfurt 1969
- Ch.W. Morris: Signs, Language and Behavior. New York 1964.