Technikfolgenabschätzung
Als T. versteht man die Bereiche innerhalb der praktischen Philosophie sowie der Sozialphilosophie, die sich mit den ethischen und sozialen Aspekten der Folgen beschäftigen, die sich aus der Anwendung wissenschaftlich-technischer Methoden ergeben. Neuere technische Entwicklungen, so etwa Verfahrensweisen in der Gentechnologie und der Reproduktionsmedizin können zu tiefgreifenden Veränderungen der Biosphäre und ebenso der Lebenswelt der Menschen führen. Den Prognosemöglichkeiten der etwaigen Nebenfolgen sind oft enge Grenzen gesetzt. Die Gefährdung der gesamten Biosphäre und ebenso die möglichen Gefahren, die neuere Technologien für die Sicherung der natürlichen und sozialen Umwelt der Menschen in sich bergen, haben die Notwendigkeit erkennen lassen, die Folgen der Technisierung im Hinblick auf die ethische Bewertung und die etwaige Einschränkung der Anwendung von Techniken abzuschätzen. In der T. geht es dabei u. a. um den Verbrauch von natürlichen Ressourcen und deren Folgelasten, die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen und ebenso des artgerechten tierischen Lebens, die Sicherung der menschlichen Würde und einer humanen Arbeitswelt. Eine wichtige Rolle spielt die T. auch für die moralische Bewertung von Biotechnologien (Medizinische Ethik).
JH
LIT:
- K. Bayertz: Wissenschaft, Technik und Verantwortung. Grundlagen der Wissenschafts- und Technikethik. In: Ders. (Hg.): Praktische Philosophie. Grundorientierung angewandter Ethik. Hamburg 1991
- C. Hubig: Technik- und Wissenschaftsethik. Heidelberg 1993
- H. Lenk: Zwischen Wissenschaft und Ethik. Frankfurt 1992.