Ungrund
in der Philosophie Jacob Boehmes jene Dimension sowohl des göttlichen als auch des menschlichen Seins, die den Bereich von Gründendem und Begründetem unterfängt. Der U. Gottes ist kein gedachter oder auch nur denkbarer, vielmehr ein existentiell zu lebender Grund. Es handelt sich um jenes Ungründige, das sich dem denkenden Ergreifen entzieht und nur im Gründungsprozess selbst zu erfahren ist. Der Begriff hatte besonders Einfluss auf die Romantik und findet sich insbesondere in der Spätphilosophie Schellings ausgearbeitet. Verwandt ist vor allem die Vorstellung vom »Abgrund« als grundloser Tiefe Gottes, der in eins gesetzt wird mit dem menschlichen Abgrund (Eckhart, Tauler) oder dem »Abgrund« des Daseins in der Existenzphilosophie der Gegenwart.
EWG