Erkenntnistheorie,naturalisierte
Repräsentativ für eine n.E. formuliert Quine die Forderung, dass die Fragen der E. innerhalb der empirischen Wissenschaften zu beantworten sind. Dabei geht er zunächst davon aus, dass die begriffliche Bestimmung des (materiellen) Körpers von der Sinneserfahrung her zu erbringen und dass die Geltung unseres Wissens über die Natur von der Sinneserfahrung her zu rechtfertigen ist. Die E. erhält nach Quine ihren (neuen) Stellenwert innerhalb der Psychologie: Sie beobachtet dabei ein physisches menschliches Subjekt, dem ein bestimmter, experimentell kontrollierter Input gewährt wird, und das als Output eine Beschreibung der dreidimensionalen Außenwelt und ihres Verlaufs liefert. Dabei wird untersucht, wie das menschliche Subjekt Körper postuliert und seine Physik aus seinen Daten projiziert. Quine stellt besonders die veränderte Konzeption gegenüber der herkömmlichen E. heraus: Es wird nicht mehr von dem Bewusstsein ausgegangen, um von da aus zu einer rationalen Rekonstruktion des Wissens (von der Außenwelt) zu gelangen. Was in der n.E. als Beobachtung gelten soll, kann mittels der Reizung der Sinnesrezeptoren geklärt werden. Ein Beobachtungssatz ist dann ein Satz, über den alle Sprecher einer Sprache in derselben Weise urteilen, wenn sie denselben begleitenden Reizungen ausgesetzt sind.
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LIT:
- W. V. O. Quine: Naturalisierte Erkenntnistheorie. In: Ders.: Ontologische Relativitt und andere Schriften. Stuttgart 1975. S. 97126.