Noetisch
(griech. noetos: erkennbar, gedacht, vernünftig, intelligibel; zu nous, noesis). Im Phaidon, wo Sokrates die Ideen als etwas bezeichnet, »was wir immer im Munde führen« (76 d 7), wird auch die Trennung der seienden Dinge in sinnlich wahrnehmbare (aistheta) und in n.e (noeta) als bekannt vorausgesetzt (79 a): Die eine Art ist sichtbar, die andere unsichtbar; die unsichtbare verhält sich immer auf die gleiche Weise, die andere aber niemals gleich usw. So stehen sich zwei Reihen von Objekten gegenüber (80 b 1): Die eine Reihe enthält das Göttliche, Unsterbliche, Vernünftige (noeton), Eingestaltige, Unauflösliche und immer einerlei und sich selbst gleich Verhaltende: Diesem ist die Seele am ähnlichsten; die andere aber enhält das Menschliche und Sterbliche, Unvernünftige (anoeton), Vielgestaltige, Auflösliche und nie einerlei und sich selbst gleich Bleibende: Diesem ist der Leib am ähnlichsten. Diese Trennung der Seinsbereiche liegt ebenfalls dem Liniengleichnis zugrunde (Staat 509 d 4 ff.), wo die beiden großen Einteilungen der Bereiche des Sichtbaren (aistheton) (Bilder und die Originale, Pflanzen, Lebewesen) und des Denkbaren (noeton, noumenon) sind: Dieser Bereich umfasst die Gegenstände der Mathematik und die Ideen. Aristoteles unterscheidet gelegentlich das Noetische als Gegenstand des intuitiven Denkens vom Dianoetischen als dem Gegenstand des reflexiven, diskursiven Denkens (Met. 1012 a 2)
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