Psychologie,objektive
ausschließlich von objektiven, naturwissenschaftlich gewonnenen Messdaten ausgehende Psychologie. Als Programm wurde die o. Ps. zuerst im Rahmen einer methodologischen Kritik der introspektiven Psychologie von F. A. Lange entworfen. Er sah seine Forderung nach einer »Psychologie ohne Seele«, die einer »somatischen Methode« folgt, in den psychophysischen Arbeiten E. H. Webers und Th. Fechners exemplarisch realisiert. Den Ausdruck »o. Ps.« hat vermutlich H. Spencer 1855 geprägt. W. Bechterev nahm ihn 1913 als Synonym für seine Reflexologie auf. Ihren größten Erfolg hatte die o. Ps. jedoch in Form des von I. B. Pavlov und J. B. Watson begründeten Behaviorismus. Die o. Ps. bestreitet nicht notwendig die Existenz von Bewusstsein, ist also nicht zwangsläufig ein eliminativer Materialismus. Im Sinne eines methodischen Materialismus schließt sie aber den Bezug auf subjektives Erleben und damit alle intentionalen Begriffe als unwissenschaftlich aus.
KSH
LIT:
- J. Brozek und S. Diamont: Die Ursprnge der objektiven Psychologie. In: H. Balmer (Hg.): Geschichte der Psychologie 2 (1982). S. 37135
- F. A. Lange: Geschichte des Materialismus. Bd. II. Iserlohn 1866
- J. B. Watson: Psychology As the Behaviorist Views It. In: Psychological Review XX (1913).