Handeln,soziales
nach M. Weber ein Grundbegriff erfahrungswissenschaftlicher Soziologie. Menschliches Handeln ist nur durch einen subjektiven Sinn adäquat bestimmbar, d.h. durch denjenigen Sinn, den der Handelnde mit seinem Handeln verbindet. S. H. ist dadurch definiert, dass es seinem gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer Menschen bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist. – Schütz erörtert den Begriff des s. H.s in Bezug auf den Kontext der sozialen Lebenswelt. Diese stellt einen intersubjektiven Sinnzusammenhang dar, der die Möglichkeit sinnvollen Verhaltens und H.s erst begründet. Dadurch werden Handlungen und Ausdrucksbewegungen anderer Pesonen immer schon als sinnvoll erlebt. Handlungen verweisen auf Sinn, der von dem Einzelnen ausgelegt wird und ausgelegt werden muss, wenn er sich in seiner Lebenswelt zurechtfinden will. Die Sinndeutung ist das Grundprinzip der natürlichen Einstellung mit Bezug auf den Mitmenschen. Die Grundstruktur der lebensweltlichen Wirklichkeit ist allen gemeinsam: Es ist jeder Person selbstverständlich, dass sie bis zu einem gewissen Grad von den Erlebnissen der Mitmenschen und den Motiven ihres H.s Kenntnis erlangen kann. – In der weiteren Entwicklung der Theorie des s. H.s werden für das s.H. zwei grundlegende, nicht aufeinander reduzierbare Strukturmomente angegeben: einerseits das H. als intentionale und tätige Verwirklichung von Zielen durch Einsetzen von Mitteln in einer wahrgenommenen Situation, andererseits die Wahrnehmung der anderen als Handlungssubjekte. Durch die Orientierung an anderen Handlungssubjekten sind die konsensuelle Situationsdefinition und die Kommunikation wesentliche Komponenten des s.H.s.
PP
LIT:
- D. Geulen: Perspektivenbernahme und soziales Handeln. Frankfurt 1982. S. 24 ff
- A. Schtz: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Frankfurt 1974
- M. Weber: Soziologische Grundbegriffe. In: Methodologische Schriften. Frankfurt 1968. S. 279.