Bodhisattva
(sanskrit, der das Wesen der Erleuchtung hat). Als B. (Pāli: bodhisatto) wird im Buddhismus ein auf dem Heilsweg Fortgeschrittener bezeichnet, der aus Mitleid (karuṇā) mit den Lebewesen auf die endgültige Buddhaschaft – das Eingehen in das Nirvāṇa – verzichtet, bis er auch ihnen Erlösung verschafft hat. Im Pāli-Kanon (Hīnayāna) wird der historische Buddha relativ selten als bodhisatto bezeichnet. In den Jātakas, den populären »Geburtsgeschichten« der früheren Existenzen des Buddha, die v.a. sein aufopferndes oder moralisch korrektes Verhalten oder das anderer Wesen schildern, wird der Buddha dann ausschließlich bodhisatto genannt. Die Konzeption des Bodhisattva wurde dann typisch für das Mahāyāna und löst das Hīnayāna-Ideal des nur sich selbst erlösenden Arhats, des buddhistischen Heiligen, ab: solange einer nur allein nach der Erlösung strebt, ist er noch nicht frei von Ich-Bezogenheit. Im Volksglauben wurden die B.s Gegenstand großer Verehrung (/Bhakti).
MD
LIT:
- A. Bareau: Die Religionen Indiens III. Stuttgart 1964. S. 120 ff
- E. Conze: Der Buddhismus. Stuttgart 81986. S. 118 ff
- H. W. Schumann: Mahāyāna-Buddhismus. Mnchen 1990. S. 167 ff.