Emergenz,emergent
Die etymologische Wurzel von E. ist das überraschende »Auftauchen« neuer Qualitäten in den Stufen der Evolution der Natur. Populär wurde der Begriff E. in den 20er Jahren als Gegenbewegung zum Mechanizismus (Morgan). E. ist durch Neuheit und Unableitbarkeit aus tieferen Schichten der Realität gekennzeichnet. Gegenwärtig spielt E. vor allem bei der Erklärung komplexer Systeme eine Rolle (Nagel). – Die Bedeutungsspielarten von E. sind vielfältig. Oft heißen solche Systemeigenschaften und Gesetze e., die man nicht aus den Gesetzen der isolierten Komponenten und ihrer Anordnung vorhersehen und ableiten kann. Bezeichnet man aber Eigenschaften als e., die nur dem Ganzen, nicht aber seinen Teilen zugesprochen werden, kann E. sogar mit dem Reduktionismus vereinbar sein. Das Auftreten e.er Phänomene ist heute z. T. durch Theorien der Selbstorganisation erklärbar (Krohn/Küppers).
MS
LIT:
- A. Beckermann u.a. (Hg.): Emergence or Reduction? Berlin 1992
- W. Krohn/G. Kppers (Hg.): Emergenz. Frankfurt 1992
- C. L. Morgan: Emergent Evolution. London 1923
- E. Nagel: The Structure of Science. London/New York 1961. Kap. 1112
- M. Stckler: Emergenz. In: Conceptus Jg. 24, Nr. 63 (1990). S. 724.