Gut,das Gute
Der Begriff des G.n stellt einen allgemeinen Wertbegriff dar. Für die Philosophie der Neuzeit ist Hobbes’ relationale Bestimmung des G.n bezeichnend: G. ist bezogen auf denjenigen, der nach etwas strebt. Es erscheint von daher sinnlos, nach einem G. n an sich fragen zu wollen. Dabei ist aber zu unterscheiden, ob das Prädikat »g.« dazu gebraucht wird, eine funktionale Eigenschaft von einem Ding zu beschreiben oder dazu, eine menschliche Handlung zu qualifizieren. Die empirisch aufweisbare Qualität von Objekten lässt sich nach Funktionalitätskriterien beurteilen; in Bezug auf die menschlichen Handlungen beinhaltet »g.« dagegen eine normative Forderung, die zu einem bestimmten Verhalten auffordert. In der Ethik lassen sich zwei mögliche Theorien des G.n unterscheiden: die teleologische und die deontologische. (1) Im teleologischen Ansatz existiert das, was als G. erstrebt wird, als ein nicht-ethisches und von dem menschlichen Willen unabhängiges G. Die Richtigkeit des Handelns wird danach beurteilt, ob durch das Handeln ein Zustand herbeigeführt wird, der unabhängig von diesem konkreten Handeln und ohne Rekurs auf moralische Pflichten als erstrebenswert gilt und gerechtfertigt ist. Der Utilitarismus beurteilt die Folgen einer Handlung danach, welchen Wert sie für die Bedürfnisbefriedigung möglichst vieler darstellen. Die Wertephilosophie vertritt die These, dass es vom menschlichen Wollen unabhängige Werte gibt, auf die sich das Wertfühlen richten kann. (2) Die deontologische Theorie des G.n vertritt die These, dass G. sich nach dem bemisst, was für den Menschen Pflicht ist, unabhängig davon, welche Ziele die vollzogene Handlung erreicht und welche Folgen sie zeitigt. Pflicht ist dabei der Name für eine Willensbestimmung. Der gute Wille zeigt sich für Kant als vernünftige Selbstbestimmung, in der der Wille sich selbst eine Norm setzt. – Die sprachanalytische Metaethik geht auf verschiedene Weise der Frage nach, wie das Wort »g.« gebraucht wird. Moore weist darauf hin, dass das Prädikat »gut« nicht durch Angabe natürlicher Eigenschaften definiert werden könne (Naturalistischer Fehlschluss). Hare stellt den empfehlenden Charakter von »gut« heraus. Agathon.
PP
LIT:
- R. M. Hare: Die Sprache der Moral. Frankfurt 1983
- G. E. Moore: Principia Ethica. Stuttgart 1970
- A. Pieper: Das Gute. In: E. Martens/H. Schndelbach (Hg.): Philosophie. Reinbek 1985. S. 262 ff.