Metaethik
Im Zuge der analytischen Philosophie hat sich die M. als eine spezifische Reflexion über das ethische Argumentieren und Sprechen entwickelt, die nicht nach Kriterien von gut oder schlecht fragt, auch nicht danach, was wir tun sollen bzw. welche Handlungsweise geboten, verboten oder erlaubt ist. Vielmehr untersucht sie (a) die Bedeutung der moralischen Wörter und der moralischen Äußerungen und formuliert die für die Verwendung von moralischen Äußerungen gültigen Regeln, (b) welche Rolle diesen Regeln beim moralischen Argumentieren zukommt, d.h. sie umfasst neben einer Theorie der Bedeutung auch eine Theorie der Begründung von Moralurteilen. Der metaethische Standpunkt als Theorie der Bedeutung zeigt sich in verschiedenen Positionen: (a) Als Naturalismus vertritt sie die These, »gut« oder »richtig« bedeute: »bringt den größtmöglichen Lustgewinn«; (b) als Intuitionismus (G.E. Moore: Principia Ethica) behauptet sie, das Wort »gut« stehe für eine nicht-empirische, einfache Eigenschaft; (c) als Emotivismus (Ayer, Stevenson) sieht sie die Bedeutung moralischer Ausdrücke darin, die Gefühle eines Sprechers zum Ausdruck zu bringen und/oder bei einem Hörer bestimmte Gefühle hervorzurufen. Als Theorie der Begründung fragt sie nach solchen moralischen Grundsätzen, die jeder auch dann noch zu akzeptieren bereit ist, wenn er deren logische Konsequenzen eingesehen hat (Hare, Toulmin). – Eine metaethische Position lässt sich durch folgende Kriterien kennzeichnen: Sie muss (1) normativ neutral sein, d.h. sich auf keine inhaltlichen Angaben über »gut« und »schlecht« festlegen, (2) den Bezug der Moralurteile zum Handeln berücksichtigen, d.h. die Zustimmung zu einem Moralurteil verlangt auch bestimmte Konsequenzen im Verhalten, (3) die zwischen den Moralurteilen bestehenden Beziehungen adäquat thematisieren, d.h. eine adäquate Theorie des moralischen Begründens bedarf eindeutiger Kriterien für die Gültigkeit moralischer Argumentationen.
PP
LIT:
- G. Grewendorf/G. Meggle (Hg.): Seminar: Sprache und Ethik. Frankfurt 1974. S. 7 ff
- A. Pieper: Sprachanalytische Ethik und praktische Freiheit. Stuttgart 1973. S. 55 ff.