Negation der Negation
zentraler Begriff der Hegel’schen Dialektik, der als (1) Prozessbegriff die Methode der Selbsterzeugung und Selbstdifferenzierung der Kategorien bezeichnet, während er als (2) Resultatbegriff den Subjektcharakter der Substanz ausdrückt. »Negation« bedeutet bei Hegel Tätigkeit der Substanz und umfasst Energeia und Dynamis (Aristoteles). Zugleich wird diese Tätigkeit im Sinne Spinozas als Bestimmen (determinatio) gedacht. Das Verhältnis von sich selbst bestimmender Substanz und einzelnen Bestimmungen als Resultat der ersten Negation stellt für Hegel einen Widerspruch – zwischen unendlicher Substanz und endlicher Bestimmung – dar. Die Negativität dieses Widerspruchs wird in einem zweiten Schritt wiederum durch die Substanz selbst »negiert«. Als Prozess (1) ist diese zweite Negation der ersten Negation die Aufhebung des Widerspruchs zwischen Substanz und Bestimmung, eine Bewegung, in der die (Selbst-)Bestimmungen der Substanz differenzierter und »wahrer« werden. Als Resultat (2) erweist sich die Substanz in dieser N.d.N. als Einheit von selbstbestimmender Negation und Negation der darin enthaltenen Negativität des Widerspruchs zwischen Substanz und Bestimmung. Die Bewegung der N.d.N. stellt daher nach Hegel zugleich eine Integration der Bestimmungen der Substanz dar. Beides zusammen – die Selbsthervorbringung von sich ausdifferenzierenden Bestimmungen durch eigene Tätigkeit (erste Negation) und die Fähigkeit der Integration der darin enthaltenen Negativität des Widerspruchs in eine Einheit (Negation der ersten Negation) – erweist den Subjektcharakter der Substanz.
MQ