Philosophie,analytische
Der Begriff wird nicht einheitlich verwendet, teilweise wird er gleichgesetzt mit analytischer Sprachphilosophie, teilweise mit Wissenschaftstheorie. Eine pragmatisch begründete Unterscheidung wäre derart vollziehbar, dass »Wissenschaftstheorie« als Bezeichnung für jene Überlegungen vorbehalten bleibt, die sich unmittelbar auf die Untersuchung der Probleme wissenschaftlicher Erkenntnis beziehen. Eine Trennunschärfe ergibt sich allerdings auch dann noch, da der sprachlogische Aspekt, d.h. die logisch semantischen und syntaktischen Analysen natürlicherweise auch eine Rolle spielen bei der Klärung der Wissenschaftssprachen. Der a.n Ph. liegt die empiristische These, dass alle Erkenntnis auf Erfahrung beruhe und dass alles Wissen um die uns umgebende Realität sich auf Erfahrung stützen muss, zugrunde. Der Ausdruck »Erfahrung« seinerseits beinhaltet eine Vielfalt von Problemen, um deren Klärung sich die a. Ph. wie die Wissenschaftstheorie gleichermaßen bemühen. Ein erster Problemkomplex behandelt die Fragen, die sich mit der wissenschaftlichen Begriffs- und Theoriebildung befassen. Das seitens des Logischen Empirismus eingebrachte Kriterium der empirischen Signifikanz verlangt eine Klärung, welchen Begriffen ein empirischer Gehalt zugesprochen werden kann. In diesem spielen die Fragen nach dem Verhältnis zwischen Beobachtungssprache und theoretischer (Wissenschafts-)Sprache eine besondere Rolle. Zu dem Bereich der Begriffsbildung gehören Definitionslehre und Axiomatisierung erfahrungswissenschaftlicher Theorien, ebenso die Theorie der Begriffsformen und die Lehre von der Begriffsexplikation. Ein zweiter großer Problemkomplex behandelt diejenigen Fragen, die für die Prüfung, Begründung und Bestätigung erfahrungswissenschaftlicher Theorien von besonderer Relevanz sind: Das Induktionssproblem, das Problem der Gesetzesartigkeit, die Überprüfung wissenschaftlicher Hypothesen. In einem dritten Problemkomplex werden Formen der Erklärung und verschiedene Erklärungsbegriffe thematisiert und wird die Frage der wissenschaftlich adäquaten Erklärungsart aufgeworfen.
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LIT:
- P. Prechtl (Hg.): Grundbegriffe der analytischen Philosophie. Stuttgart/Weimar 2004.