Puruṣa
(sanskrit: Mensch). Schon in Ṛgveda (Veden) 10.90. beginnen Spekulationen um den Begriff P., wenn in der Kosmogonie die Welt als aus einem Viertel des Urmenschen (P.) entstanden, die anderen drei Viertel als nach oben in den Himmel aufgestiegen betrachtet wird. Diese Spekulationen werden fortgeführt und ausgebaut in den Upaniṣaden, wo der P sowohl als individuelle Geistmonade (Kaṭha-U. 4.11., 6.17., Maitrāyaṇa-U. 2.3. 5) als auch als oberstes geistiges Prinzip der Welt verstanden wird (Kaṭha-U. 3.11. u. 6.7., Śvetāśvatara-U. 3.8.ff.). Im dualistischen Sāṃkhya steht dem geistigen Prinzip P. das der Materie (Prakṛti) wie ein passiver Zuschauer dem agierenden Schauspieler gegenüber. Das klassische Sāṃkhya spaltet das Prinzip P. der empirischen Realität der Verschiedenheit der Wesen entsprechend in unendlich viele Geistmonaden auf. Die Vorstellung des P. konnte leicht von theistischen Systemen übernommen werden: P. und Prakṛti gelten dort als Emanationen des höchsten Gottes, der selbst wiederum als »höchster Purusa« (puruṣaḥ paraḥ) bezeichnet wird (Bhagavad-Gītā 13.19.ff.).
MD