Reduktion
R. besteht in der Rückführung eines Gegenstandsbereichs (einer Theorie) auf einen anderen Gegenstandsbereich (eine andere Theorie). Diese R. kann einmal als Elimination des ursprünglichen Gegenstandsbereichs (einer Theorie) angesehen werden (»Gegenstände der Art X gibt es nicht«); zweitens als Konsolidierung des zu reduzierenden Gegenstandsbereichs aufgefasst werden (»Gegenstände der Art X sind eigentlich Gegenstände der Art Y«); oder aber drittens als eine Transformation (»die Gesetzesaussagen der Theorie A sind Spezialfälle der Gesetzesaussagen der Basistheorie B«). – Zu unterscheiden ist zwischen einer methodologischen und einer ontologischen R. Die methodologische R. stellt die stärkere Form dar und fordert neben der ontologischen Rückführung die Ableitbarkeit der zu reduzierenden Theorie A aus der Basistheorie B. Dazu ist entweder die Möglichkeit der Ableitung der Gesetze von A aus den Gesetzen von B erforderlich, oder sogar die Möglichkeit der Definition des Vokabulars der Theorie A mittels des Vokabulars der Theorie B. Während die methodologische R. die ontologische R. umfasst, kann man eine ontologische Reduktionsthese aufstellen (Theorie A hat keinen von Theorie B unterschiedenen Gegenstandsbereich), ohne eine weitergehende methodologische R. für möglich zu halten (die Gesetze und das Vokabular von Theorie A sind gegenüber der Theorie B selbständig). Die Unterscheidung zwischen ontologischen und methodologischen Reduktionsthesen ist z.B. zentral für Fragestellungen und mögliche Positionen innerhalb der Philosophie des Geistes (anomaler Monismus). Reduktionismus.
MQ
LIT:
- E. Nagel. The Structure of Science. New York 1961. Kap. 11.