Systeme,indische
(sanskrit ṣaḍdarśana: Sechs Anschauungen). Unter Ṣaḍdarśana versteht man die »orthodoxen« philosophischen Systeme des Hinduismus oder Brahmanismus, die man traditionellerweise aufgrund innerer Zusammenhänge als paarig zusammenfasst: Sāṃkhya-Yoga, Nyāya-Vaiśeṣika, Vedānta-Mīmāṃsā, wobei das letzte Paar der Systematik wegen, weniger aus tatsächlicher inhaltlicher Verwandtschaft heraus gebildet wurde. Sāṃkhya und Yoga gehören als Theorie und Praxis, bzw. als atheistischer und theistischer Aspekt eines Ganzen zusammen, Nyāya und Vaiśeṣika ergänzen sich als Logik und Kategorienlehre. Die Grundtexte aller sechs Systeme sind im Sūtra-Stil abgefasst, in kurzen Lehrsätzen, von denen jeder durch eine Masse von Kommentarliteratur erschlossen und interpretiert wird.
MD
LIT:
- E. Frauwallner: Geschichte der indischen Philosophie. 2 Bde. Salzburg 1953 u. 1955
- H. v. Glasenapp: Die Philosophie der Inder. Stuttgart 31974. S. 136 ff
- M. Hiriyanna: Vom Wesen der indischen Philosophie. Mnchen 1990. S. 62
- M. Mller: The six Systems of Indian Philosophy. London 1899. Weitere Lit. Philosophie, indische.