Arche
(griech. (1) Anfang, (2) Herrschaft, (3) Ursache, Prinzip, Grund). Die Vorsokratiker verwenden den Terminus im Sinn von Anfang, häufig mit zeitlicher und/oder stofflicher Komponente, auch verstanden als determinierender Ursprung. Platon verwendet den Terminus A. hauptsächlich in der Bedeutung »Herrschaft«, aber auch als Anfang etwa eines Beweises oder im zeitlichen Sinne. Die erste explizite Darstellung des Terminus stammt von Aristoteles: »Allgemeines Merkmal von Prinzip (A.) in allen Bedeutungen ist, dass es ein Erstes ist, wovon her etwas ist, wird, oder erkannt wird« (Met. 1013a, 17 ff.). Er unterscheidet zwischen Erkenntnis- und Realprinzipien: Erkenntnisprinzipien sind die allgemeinen Annahmen, von denen man beim Beweisen ausgeht. Diese gliedert Aristoteles wiederum in die ersten allgemeinen Denkgrundsätze einerseits und die Grundbegriffe der einzelnen Wissenschaften andererseits. Realprinzipien sind bei Aristoteles gleichbedeutend mit Ursachen (aitia). Hier unterscheidet er zwischen vier Faktoren, die das Sein und Werden der Einzelsubstanz determinieren: Materie (Stoffursache, causa materialis), aus der die Dinge entstehen; Form (Formursache, causa formalis), die das Wesen der Einzelsubstanz bestimmt; Bewirkendes (Prinzip der Bewegung, der Veränderung und Entstehung, causa efficiens); Ziel (telos, causa finalis). Auch die Natur, die Elemente, die Seele, der Wille und das Wesen gehören zu den Realprinzipien.
RD
LIT:
- A. Lumpe: Der Terminus Arche von den Vorsokratikern bis auf Aristoteles. In: Archiv fr Begriffsgeschichte 1 (1955).