Aura
(griech./lat. »Hauch«), für die Kabbalisten umgab jeden Menschen seine A., in der seine Taten bis zum jüngsten Gericht aufbewahrt wurden. W. Benjamin definierte die A. als »einmalige Erscheinung einer Ferne, so nah sie sein mag«. Jedes auratische Kunstwerk (wie die Mona Lisa z.B.) gibt es nur einmal; es lässt die Ahnung einer nicht-rationalen, mystisch-geheimnisvollen Welt sowie die Sehnsucht nach Dauer aufblitzen und ist eingebettet in einen übergeordneten Sinn- und Traditionszusammenhang, der ihm (Kult-) Wert verleiht. Für Benjamin gilt jedoch auch, dass die A. des Kunstwerks im »Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit« (gemeint ist die Zeit seit Baudelaire) »verkümmert«, weil die Kunst durch Film und Fotographie unendlich vervielfältigt, verkommerzialisiert und letztlich zur Massenware degradiert wird.
MRM
LIT:
- W. Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Frankfurt 1963/1977. S. 13, 15.