Expropriation
(lat. Enteignung), einer der zentralen polemischen Begriffe der Marx’schen Mehrwert- und Revolutionstheorie. Im Prozess der »ursprünglichen Akkumulation« (MEW 23, S. 741 ff) wird zunächst die »große Volksmasse« von Grund und Boden sowie von Lebensmitteln und Arbeitsinstrumenten expropriiert. Dieser Prozess kennzeichnet die »Vorgeschichte des Kapitals«. Innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise geht die E. der selbständigen Produzenten in Ausbeutung der Lohnarbeiter durch die Kapitalisten über. Zugleich sorgt die immanente Gesetzmäßigkeit der kapitalistischen Produktion für einen fortwährenden Konzentrationsprozess des Kapitals, die zunächst konkurrenzfähigeren Einzelkapitale enteignen die weniger konkurrenzfähigen. So sammelt sich immer mehr Kapital und damit ökonomische Macht in immer weniger Händen, gleichzeitig wächst aber auch die Masse des Elends und damit einhergehend die Empörung gegen diese Zustände. Die Arbeiterklasse organisiert sich und enteignet die letzten wenigen Monopolkapitalisten und bringt somit die Produktionsmittel unter eine gesellschaftliche Kontrolle: »Die Expropriateurs werden expropriiert.«
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