Libido
zentraler Begriff der Freud’schen Trieblehre, mit dem dieser die psychische Energie der Sexualtriebe bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine quantitative veränderliche Kraft, die auf verschiedene Objekte oder Ziele gerichtet (libidinöse Besetzung) oder von diesen wieder abgezogen werden kann. Die L. stellt das energetische Substrat des Sexualtriebes in seinen verschiedenen Äußerungsformen dar. C. G. Jung übernimmt diesen Begriff von Freud, bezieht ihn jedoch nicht ausschließlich auf sexuelle Energien, sondern auf jede Form psychischer Energie. L. ist bei Jung gleichbedeutend mit Lebensenergie, die er final, auf die Verwirklichung des (wahren) Selbst gerichtet versteht. In diesem Streben kann sie jedoch abgelenkt, verschoben oder blockiert werden, was in den unterschiedlichen Formen psychischer Krankheit zum Ausdruck kommt.
SP
LIT:
- S. Freud: Psychoanalyse und Libidotheorie (Ges. Werke X); Vorlesungen zur Einfhrung in die Psychoanalyse, Kap. XXVI (Ges. Werke XI)
- C. G. Jung: Symbole der Wandlung (Ges. Werke Bd. 5). Olten 1973.