Ontotheologie
nach Kants Definition die Basis der transzendentalen Theologie; denn sie beweist das Dasein des höchsten Wesens – Gottes – allein durch dessen Begriff, also gänzlich a priori oder ›ontologisch‹; ihr Ideal ist das ens realissimum, das jedes Ding als ein ens partim reale, partim negativum voraussetzt. Heidegger sieht den Prototyp der O. in der aristotelischen Ersten Philosophie, die als Lehre vom Sein und Theorie des Göttlichen zugleich die ontologische Differenz in den ontischen Unterschied zwischen dem göttlichen und dem nicht-göttlichen Seienden auflöst, indem sie die Idee des Seins am höchsten Wesen als dem Grundbeispiel sowie dem Urgrund alles Seienden abliest; ihr Inbegriff ist die causa sui, ihre Vollendung Hegels Wissenschaft der absoluten Subjektivität. Als Gegenbegriff zur philosophischen Anthropologie setzt Löwith die theistische – und d.h. nihilistische – Religionsphilosophie als O. herab, während sie Derrida zufolge in einer Metaphysik der unmittelbaren Präsenz besteht, die den Unterschied zwischen Signifikant und Signifikat aufheben und damit dem Spiel der Interpretation ein Ende setzen würde.
OFS
LIT:
- O.F. Summerell: The Philosophical-Theological Significance of the Concept of Ontotheologie in Martin Heideggers Critique of G.W. F. Hegel. Diss. Charlottesville 1994.