Panpsychismus
(griech. pan: alles; psyche: Seele), Theorie, nach der alles, was es gibt, beseelt ist. In der Antike wird der P. von Vorsokratikern wie Thales vertreten (VS 11 A 22) (Hylozoismus). Dieser P. wirkt noch nach in Platons Auffassung der Sinnenwelt als einem beseelten Lebewesen und seiner Theorie einer Weltseele (Timaios 30a-c, 34a-b): Hier wird zwar nicht mehr jedes materielle Ding als beseelt angesehen, aber dem materiellen Seinsbereich insgesamt eine Seele zugesprochen. In der Neuzeit wird der P. als Lösung für das Problem vertreten, wie mentale Eigenschaften mit einer mechanistisch gedachten Natur zusammenhängen können. Spinozas Parallelismus impliziert, dass jedem Auftreten einer körperlichen Eigenschaft das Auftreten genau einer mentalen Eigenschaft korrespondiert (und umgekehrt) (Ethik II, prop. 7 u. 13 schol.). Im Allgemeinen wird der P. in einer schwächeren Form vertreten: Jedem Körper kommen in irgendeiner Weise auch mentale Eigenschaften zu; aber es muss nicht jeder körperlichen Eigenschaft auch eine mentale Eigenschaft entsprechen.
ME
LIT:
- G. G. Globus: Mind, Structure, and Contradiction. In: G. G. Globus/G. Maxwell/I. Savodnik (Hg.): Consciousness and the Brain. New York 1976. S. 27193
- B. Rensch: Biophilosophie auf erkenntnistheoretischer Grundlage. Stuttgart 1968. Bes. Kap. 6L.