Parteilichkeit
i.e.S. Teil einer erkenntnistheoretischen Position, nach der P. jede Form der Wissensproduktion bestimmt. Das hier bestehende Problem des Verhältnisses von P. und Objektivität löst eine durch die Kritische Theorie inspirierte Erkenntnistheorie mit dem Hinweis, dass mit der notwendigen Manifestation der Vernunft in der Menschheitsgeschichte Tatsachenbeschreibung und Wertung zusammenfallen können. Erst die P. für diesen Geschichtsprozess lässt den Sinn oder Unsinn gesellschaftlicher Verhältnisse deutlich werden. Wissenschaft weist so »auf das richtige Zusammenleben der Menschen hin« (M. Horkheimer). Im Marxismus-Leninismus verengt sich P. dann auf P. zugunsten des Proletariats. Außerhalb dieser Erkenntnistheorie bleibt ein Spannungsverhältnis zwischen P. und intersubjektiven Geltungsansprüchen bestehen, wobei der scientific community die entscheidende Vermittlungsfunktion zufällt.
TN
LIT:
- R. Koselleck/W. J. Mommsen/J. Rsen (Hg.): Objektivitt und Parteilichkeit. Mnchen 1977.