Prädestination
göttliche Vorherbestimmung. Der Gedanke der P. taucht nicht nur im Christentum, sondern ebenso im Islam und in der indischen Religionsgeschichte auf. Für die christliche P.-Lehre ist Paulus grundlegend (Röm. 9–11). Als weitere Stationen sind Augustinus und besonders die Reformatoren zu nennen. Die Lehre von der »doppelten P.«, wie sie von Calvin vertreten wurde, nach der die einen angeblich zur Rettung, die anderen zum Verderben vorherbestimmt sind, ist abzulehnen, da sie sowohl der göttlichen Liebe als auch der göttlichen Macht widerspricht. P. ist vielmehr als Vorsehung in Hinsicht auf unser ewiges Schicksal zu verstehen. In diesem Sinne setzt sie den freien Willen geradezu als ihre Folie voraus.
WS
LIT:
- G. Kraus: Vorherbestimmung. Freiburg 1977
- D. Perler: Prdestination, Zeit und Kontingenz. Amsterdam 1988.