Psychologie,differentielle
Im Unterschied zur allgemeinen Psychologie, die versucht, psychologische Gesetzmäßigkeiten zu finden, die für alle Menschen gleichermaßen zutreffen, ist der Gegenstandsbereich der d.n Ps. gerade durch die Abweichungen von diesen Gesetzmäßigkeiten definiert: Sie befasst sich mit den spezifischen Unterschieden zwischen Individuen oder Gruppen, und versucht diese zu beschreiben und zu erklären. Für die Erfassung psychologischer Merkmale wie z.B. Intelligenz, Extra-/Introversion, Ängstlichkeit, Aggressivität, Kreativität, Reagibilität auf Psychopharmaka etc. (klassische Forschungsbereiche der d.n Ps.), die Bestimmung ihres jeweiligen Ausprägungsgrades und der Stärke ihres Zusammenhanges (Korrelation) werden Persönlichkeitsfragebögen, projektive Tests, Leistungstests, Interviews sowie psychophysiologische Methoden angewandt. Theoretische Ansätze zur Erklärung interindividueller Differenzen gehen heute nicht mehr von der Alternative: genetische Anlage oder Umwelt (Milieu), sondern von einer komplexen Wechselwirkung beider Faktorengruppen aus (Interaktionismus). Die Art der Zusammenhänge und Wechselwirkungen wird durch empirische Untersuchungen erforscht (Quer- und Längsschnittstudien, Experimente), die mit Hilfe komplexer statistischer Verfahren (z.B. Faktorenanalyse, Varianzanalyse) ausgewertet werden.
SP
LIT:
- M. Amelang/D. Bartussek: Differentielle Psychologie und Persnlichkeitsforschung. Stuttgart u. a. 21985
- A. Anastasi: Differentielle Psychologie. Weinheim 1976.