Reduktion,transzendentale
Husserl bezeichnet damit den methodischen Zugang zur Sphäre der transzendentalen Subjektivität. Er gebraucht dabei den Begriff häufig gleichbedeutend mit dem Begriff der phänomenologischen Epoché, die den Blick für das reine Bewusstsein eröffnet. In einem strengen Sinn bedeutet t. R., dass der Bewusstseinsbegriff auch noch von allen Horizontimplikationen gereinigt werden muss und die Selbstauffassung des Bewusstseins nicht mehr in einem verweltlichendem Sinne vollzogen werden darf.
PP
LIT:
- E. Husserl: Ideen zu einer reinen Phnomenologie und phnomenologischen Philosophie. Hua III/1. 33
- Ders.: Cartesianische Meditationen. Hua I. V. Meditation. 45.
Psychologie,transzendentale
entstammt als Begriff in der Bedeutung von rationaler Psychologie der vorkritischen Philosophie Kants. Nach seiner kritischen Wendung verwirft Kant jedoch die Möglichkeit einer t.n Ps., da das transzendentale Subjekt als Möglichkeitsbedingung der Erkenntnis nicht selbst zum Erkenntnisgegenstand werden kann. In der psychologistischen Rezeption Kants, vor allem durch J. M. Meyer, J. F. Fries oder F. E. Beneke, wird die t. Ps. dagegen als wesentlicher Teil des Kantianismus aufgefasst. Inhaltlich wird sie nicht als logisches, apriorisches Verfahren verstanden, sondern als psychogenetische Untersuchung der Erkenntnisvermögen. Im Neukantianismus hat H. Rickert die t. Ps. als Versuch der Vermittlung von realen psychischen Prozessen und ihren ideellen Inhalten erneut aufgegriffen. Ähnlich wollte P. Natorp die t. Ps. als subjektive Grundlagenwissenschaft rehabilitieren. Einen neuesten Versuch hat P. Kitcher unternommen.
KSH
LIT:
- I. Kant: Kritik der reinen Vernunft
- P. Kitcher: Kants Transcendental Psychology. Oxford 1990
- P. Natorp: Allgemeine Psychologie nach kritischer Methode. Tbingen 1912
- H. Rickert: Zwei Wege der Erkenntnistheorie. Transzendentalpsychologie und Transzendentallogik. In: Kantstudien 14 (1909). S. 169228.