Entelechie
(griech. die Vollendung in sich habend). Bei Aristoteles (oft synonym mit Energeia) die aktuelle Verwirklichung der in einem Seienden angelegten Vermögen und Möglichkeiten. Im engeren Sinne ist E. bei Aristoteles die Form, die zur Verwirklichung im Stoff drängt (Form/Materie). So ist die Seele z.B. die E. des Leibes. Die Scholastik führt dies weiter in der Lehre von actus und potentia. Bei Cicero ist »E.« im biologischen Sinn die Fortdauer eines Lebewesens. – Im Vitalismus wird E. ein Schlüsselbegriff als ein Faktor ohne physische und psychische Realität, der die Entwicklung des Organismus zu seiner Endgestalt leitet. – J. Piaget kritisiert den E.-Begriff, indem er ihn genetisch und strukturalistisch umdeutet: »… die organischen Formen schließen als notwendige Resultante die kognitiven Formen mit ein«.
JSC
LIT:
- U. Arnold: Entelechie. Mnchen 1952
- H. Driesch: Philosophie des Organischen. Leipzig 21921
- A. Mittasch: Die Entelechie. Mnchen 1965.