Jemeinigkeit
definiert für Heidegger das grundlegende Charakteristikum des menschlichen Daseins, insofern dieses eine bevorzugte Rolle in der Ausarbeitung der Seinsfrage übernimmt. Weil das Fragen selbst eine Möglichkeit des Daseins ist, kehrt die fundamentalontologische Frage nach dem Sinn von Sein zurück auf das Seiende, das diese Frage stellt; denn dieses Seiende ist in seinem Fragen immer »da«, und zwar als jeweils meines: Somit rekapituliert die J. das »cogito sum« Descartes’. Das Wesen des Daseins wird jedoch nicht durch ein vorgegebenes abstraktes Was-sein bestimmt, sondern dadurch, dass das Dasein »je sein Sein als seiniges zu sein hat« (Sein und Zeit, § 4). Dementsprechend bedeutet die J., dass das Dasein sich selbst gewinnen oder verlieren kann: In der Uneigentlichkeit des Man kann das Dasein von der Einzigkeit des eigenen Zuseins abweichen, in der Eigentlichkeit der Entschlossenheit kann es sich selbst holen aus dem Verfallen an die Anonymität einer generalisierten Subjektivität.
JOP
LIT:
- A. Luckner: Martin Heidegger: Sein und Zeit. Paderborn u.a. 1997.