Seinsgeschichte
Bereits für den frühen Heidegger erwächst dem Menschen aus der Sorge um sein Sein die Verdeckung des Seins. Durch die Bewegung dieser Verdeckung ist der Mensch in seinem Eigensten, seinem Verhältnis zum Sein, geschichtlich. In der Folge von Platon und Aristoteles wird das Sein vom Seienden her bestimmt und so als es selbst vergessen. Damit ist die S. als Metaphysikgeschichte durch eine wachsende Seinsvergessenheit geprägt, in der sich das Sein des Seienden von der Anwesenheit der Antike zur neuzeitlichen Vorhandenheit wandelt, bis im Zeitalter der Technik (Gestell) der Mensch letztlich selbst schon die Frage nach dem Sein für unnötig hält. Da die Verdeckungsgeschichte des Seins aber vom Sein selbst bewegt ist, versucht der Heidegger der »Kehre« das innige Verhältnis von Sein und Mensch (Geschick) und die diesen eigene Geschichtlichkeit nicht mehr vom Menschen (vom Dasein), sondern vom Sein selbst her zu denken. Das Sein selbst ist geschichtlich, da seine eigene Unverborgenheit stets in Verborgenheit wurzelt. Die Frage nach einem Zusammenhang in der S. und wie solcher etwa als Lichtung zu denken ist, bewegt das späte Werk Heideggers.
BA
LIT:
- M. Heidegger: Nietzsche II. Pfullingen 1961
- W. Marx: Heidegger und die Tradition. Stuttgart 1961
- O. Pggeler: Der Denkweg Martin Heideggers. Pfullingen 1963.