Antagonismus
(1) Als Begriff der Sozialphilosophie bringt er die Gegensätzlichkeit vorhandener Bestrebungen zum Ausdruck. Paradigmatisch dafür ist Kants Charakterisierung der ungeselligen Geselligkeit des Menschen aufgrund der gegensätzlichen Bestrebungen, einerseits sich zu einem sozialen Ganzen zu vereinigen und andererseits sich (egoistisch) zu vereinzeln. In seinen gesellschaftstheoretischen Analysen behauptet K. Marx die antagonistische Form des Produktionsprozesses in einer kapitalistischen Ökonomie, deren Konsequenz der A. der Klassen, nämlich Proletariat und Bourgeoisie, ist. (2) Innerhalb der philosophischen Anthropologie wird teilweise von einem A. der Strebenskräfte (der Seele) gesprochen: die naturhafte Seite der sinnlichen Triebe einerseits, die vernunfthafte Seite andererseits, der es obliegt, das bloß Naturhafte zu strukturieren und in höhere Formen zu lenken (vgl. M. Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos). (3) In Bezug auf die Ethik kann von einem A. der Prinzipien gesprochen werden: Autonomie bzw. Selbstbestimmung vs. Fremdbestimmung (z.B. durch Triebhaftigkeit und Neigungen), Freiheit vs. Determination.
PP