Biologie
Naturwissenschaft der Lebenserscheinungen und ihrer Gesetzmäßigkeiten. Der Begriff B. löst gegen Ende des 18. Jh. die alte Bezeichnung »Naturgeschichte« ab. Von Lamarck und Burdach unabhängig voneinander um 1800 eingeführt, wird der Begriff B. zunächst im Sinne von Physiologie der Tiere verwendet. Erst seit Mitte des 19. Jh. bezeichnet B. sowohl zoologische als auch botanische Wissenschaften. Mitte des 20. Jh. erfolgt durch Haeckel eine klare Trennung zwischen den Begriffen Ökologie und B.
Die heutige B. unterteilt sich in eine Vielzahl von Einzeldisziplinen wie Biophysik, Biochemie, Molekularbiologie, Physiologie, Genetik, Anatomie, Histologie (Gewebelehre), Zytologie (Zellenlehre), Morphologie (Lehre von den Erscheinungsformen), Taxonomie (Systematik), Phylogenie (Stammesentwicklung), Ontogenie, Ökologie und Ethologie (Verhaltensforschung) etc. – Diese »Allgemeine B.« integriert sowohl die beiden klassischen großen Teilwissenschaften Botanik und Zoologie und deren Teilbereiche, als auch neuentstehende Disziplinen. So haben etwa Molekular- und Mikrobiologie sowie die moderne Genetik starke Berührungspunkte zur anorganischen und organischen Chemie, zur Physik, sowie zu Human-und Veterinärmedizin und Pharmazie. – Im Gegensatz zur allgemeinen B. befasst sich die »spezielle B.« mit bestimmten systematischen Gruppen von Organismen, z.B. mit den Insekten (Entomologie), den Fischen (Ichthyologie), den Vögeln (Ornithologie), den Säugetieren (Mammologie), den Pilzen (Mykologie). – Die »angewandte B.« beschäftigt sich z.B. mit Problemen der Land- und Forstwirtschaft, der Schädlingsbekämpfung, des Natur- und Umweltschutzes, der Landschaftspflege, des Gesundheitswesens etc. In diesem Sinne ist z.B. auch die Gentechnik im Rahmen der Biotechnologien der B. zuzuordnen.
MK
LIT:
- I. Jahn/R. Lther/K. Senglaub (Hg.): Geschichte der Biologie. Jena 1982.