Eigenname
sprachlicher Ausdruck, der in einer direkten Beziehung zu einem Gegenstand steht. Diese einfache Zuordnung von Name und Gegenstand diente in der Philosophie als Grundmodell für die Funktion sprachlicher Ausdrücke überhaupt. Mill (A System of Logic) unterscheidet zwischen allgemeinen Namen oder »Gemeinnamen« (i.S. von generellen Termini), die sich auf jedes aus einer Vielzahl von Dingen beziehen, und individuellen Namen oder »Einzelnamen« (i.S. von singulären Termini), die sich auf einen einzigen Gegenstand beziehen. Daneben unterscheidet er konkrete E.n, die einen Gegenstand bedeuten, von abstrakten, die das Attribut (z.B. die Röte) eines Gegenstandes bedeuten. Die E.n stehen für oder bezeichnen (denote) einen Gegenstand. Im Unterschied dazu bezeichnen die Kennzeichnungen einen Gegenstand so, dass sie zugleich eine seiner Eigenschaften mitbezeichnen (connote). Für Mill ist der E. der Vorstellung des Gegenstandes, die in unserem Bewusstsein gespeichert ist und die wir dann jeweils assoziieren können, wenn wir dem E. begegnen, zugeordnet. – Daraus ergibt sich folgendes Problem: Die Vorstellung einerseits ist immer konkret, wie dieser Gegenstand uns zu einem bestimmten Zeitpunkt und aus einer bestimmten Perspektive gegeben ist. Der E. andererseits bezeichnet den Gegenstand zu jedem Zeitpunkt seiner Existenz und in verschiedenen Gegebenheitsweisen. Innerhalb der sprachanalytischen Philosophie wird die Frage nach der Art der Beziehung zwischen Name und Gegenstand neu aufgenommen. Namentheorie, Kennzeichnung.
PP
LIT:
- R. Hrnig: Eigennamen referieren Referieren mit Eigennamen. Wiesbaden 2003
- J. St. Mill: A System of Logic. London 1843. Buch I, Kap. 2, 15
- U. Wolf (Hg.): Eigennamen. Dokumentation einer Kontroverse. Frankfurt 1985.