Fertigkeit
fachliches Können, über welches ein Praktiker aufgrund von Übung, Gebrauch oder dem Wege des Erlernens verfügt. In der Antike ist F. ein zentraler Begriff der pädagogischen und epistemologischen Diskussion. Als erlernbares Wissen (mathesis) galt die F. als Grundbedingung der Kunst (techne). Es stellte sich die Frage, ob auch die Tugend eine F. sei, die man, wie jede andere Technik auch, erlernen könne, weshalb die Jugend – wie vor allem die Sophistik betonte, dann auch besondere Tugendlehrer bräuchte. Auf der Überlegung, dass die Tugend eine durch Einübung praktizierte Fertigkeit (hexis) ist, ist die aristotelische Ethik gegründet. In der epistemologischen Diskussion der platonischen Dialoge spielt die F. eine bedeutende Rolle, weil die mathesis begriffsgeschichtlich die Vorstufe der episteme, des bei Platon zentralen Begriffs des Wissens ausmacht. Die zur techne nötige mathesis stellte ein praktisches Wissen (know how) dar, welches sich von dem theoretisch propositionalen Verstehen eines Sachverhaltes (to know that) unterscheidet.
MFM
LIT:
- J. Kube: Technik und Arete. Berlin 1969
- B. Snell: Die Ausdrcke fr den Begriff des Wissens in der vorplatonischen Philosophie. Berlin 1924.