Gegenbild
in Schellings identitätsphilosophischer Kunsttheorie das schöne Einzelding, das das schlechthin Eine gegenständlich wiederzuerkennen gibt. Es ist keine begrenzte, sondern eine andere Instanz seines Urbildes, der Idee, damit keine Nachahmung, sondern ein Symbol; denn in ihm werden Ideales und Reales, Unendliches und Endliches, sogar Freiheit und Notwendigkeit konkret ineinsgebildet: Die an sich intelligible Wahrheit wird im Kunstwerk als Schönheit auf sinnliche Weise zurückgestrahlt. Somit ist das G. im Wesentlichen das, was Kant als ästhetische Idee begreift. Während die Philosophie die intellektuell einsichtige absolute Identität »vorbildlich« noch ungetrennt zum Ausdruck bringt, stellt die Kunst dieselbe »gegenbildlich« als vollkommene Indifferenz nach der Trennung ihrer Momente in ästhetischer Anschauung objektiv dar (Sämtl. Werke V, 384).
OFS
LIT:
- B. Barth: Schellings Philosophie der Kunst. Freiburg/Mnchen 1991
- R. A. Makkreel: Einbildungskraft und Interpretation. Paderborn u.a. 1997.