Homologie
Übereinstimmung, Typenähnlichkeit oder Analogie. Mehrere grundsätzliche Bedeutungsebenen sind zu unterscheiden: (1) In der pythagoreischen Naturphilosophie heißt H. die Übereinstimmung von Vernunft und Leben mit der Natur bis hin zur Gottähnlichkeit (bei Empedokles). – (2) Bei Platon (Symposion 187b) wird H. mit (innerseelischer) Harmonie identifiziert. – (3) Die Stoiker nannten die Übereinstimmung der Vernunft mit sich selbst und des von ihr mitbestimmten Lebens H. – (4) In Evolutionstheorie, Anatomie und Morphologie ist die H. ein Methodenbegriff, der die Formverwandtschaft (a) der Lage nach (Homotopie; z.B. Vogelflügel – Vorderextremitäten von Säugern), (b) der Kontinuität nach (etwa für Organe, die dieselbe Zwischenform durchlaufen haben; z.B. Kiemen – Lunge), (c) der spezifischen Qualität nach, (d) der genetischen Struktur (etwa von Makromolekülen) nach oder (e) der in der Verhaltensforschung analoge Verhaltenstypen (z.B. Kussverhalten bei Menschen und Tieren) spezifiziert. – (5) Ein von J. Trier 1939 zur Beschreibung von analogen Metaphern (wie Schenkel eines Winkels) in die Sprachwissenschaft eingeführter Terminus.
MFM