Komplexität
streng beschreibungsrelativer Grad der Mannigfaltigkeit oder Variabilität eines Systems im Allgemeinen. – Physikalische K. ist das Maß für die Anzahl und die Art der Elemente eines Systems sowie der Wechselwirkungsverknüpfungen zwischen ihnen, wobei der maximale Verknüpfungsgrad von n Elementen proportional zu n2 ist. – Die systemtheoretische K. bezieht sich auf den Organisiertheitsgrad als Selektionszwang eines Systems bezogen auf eine immer komplexere Umwelt. Das System muss intern Verknüpfungen auswählen, um sich zu begrenzen und zu erhalten: »Als komplex wollen wir eine zusammenhängende Menge von Elementen bezeichnen, wenn auf Grund immanenter Beschränkungen der Verknüpfungskapazität der Elemente nicht mehr jedes Element jederzeit mit jedem anderen verknüpft sein kann« (Luhmann: Soziale Systeme, S. 46). K. ist also immer kontingent reduzierte K., die sich durch verschiedene Levels der K. auf sich selbst bezieht, so dass diese Selbstreferenz in einzelnen Systemen internalisiert wird. – Die algorithmische K. einer Ziffernfolge im Binärsystem ist die Länge des kürzesten Programms eines universellen Computers, das diese Sequenz erzeugt. Sie ist komprimierte Information. – Kompliziertheit bezieht sich wesentlich auf heterogene Elemente statt wie K. auf homogene.
PE
LIT:
- W. R. Ashby: Einfhrung in die Kybernetik. Frankfurt 1974
- M. Gell-Mann: Das Quark und der Jaguar. Mnchen/Zrich 1994
- R. Hedrich: Komplexe und fundamentale Strukturen. Mannheim 1990
- B.-O. Kppers: Der Ursprung biologischer Information. Mnchen/Zrich 1986
- N. Luhmann: Komplexitt. In: N. Luhmann: Soziologische Aufklrung 2. Opladen 1975
- Ders.: Soziale Systeme. Frankfurt 31988
- H. Willke: Systemtheorie. Stuttgart 1982.