Normal,Normalität
deskriptiv zur Beschreibung der statistischen Häufigkeit, der »Normalverteilung«, und präskriptiv zur Beschreibung einer Norm verwendet. Diese Zweideutigkeit kommt auch im Gegenbegriff zu N., der Anomalie, zum Ausdruck. Die griechische philosophische Tradition setzte »Normalität« mit »Naturgemäßheit« gleich. Daraus erklärt sich die Verwendung des Begriffs in der Psychologie, die »Anomalie« als »Pathologie« verstand. Diese Gleichsetzung hat massive Kritik (Cooper, Foucault, Laing) erfahren, die an den Begriff der N. die Machtfrage – wer definiert aufgrund welcher Legitimation »N.«? – herantrug.
CSE
LIT:
- D. Cooper: Psychiatrie und Antipsychiatrie. Frankfurt 1971
- M.-T. Fgen (Hg.): Fremde der Gesellschaft. Frankfurt 1991
- M. Foucault: Wahnsinn und Gesellschaft. Frankfurt 81989
- Ders.: Psychologie und Geisteskrankheit. Frankfurt 91991
- R. Heinz (Hg.): Wahnwelten im Zusammensto. Berlin 1993
- R. D. Laing: Das geteilte Selbst. Mnchen 31991.