Universalien
in der traditionellen Philosophie Name für etwas, »das seiner Natur nach in mehrerem zu sein vermag« (Aristoteles) und den Einzeldingen gegenübergestellt wird. Vorzuziehen ist die neutralere Kennzeichnung »abstrakter Gegenstand«, da obige Definition U. auf Allgemeinbegriffe einschränkt, die von mehreren Elementen einer Klasse erfüllt werden können. So verstanden decken U. nicht einmal alle Eigenschaften ab (Bsp. »die einzige durch 2 teilbare Primzahl«). Die wichtigsten, aber allesamt nicht unumstrittenen Kriterien zur Definition von U. sind: (1) Atemporalität, (2) Nicht-Wahrnehmbarkeit, (3) Nicht-kausal-wirksam und (4) rein begriffliche Identifizierbarkeit. So ist fraglich, ob (1) oder (4) nur hinreichende oder auch notwendige Bedingungen sind, während (2) und (3) zwar notwendige, vielleicht aber nicht hinreichende Bestimmungen von U. sind. Neben dem Problem der Definierbarkeit von U. besteht in der philosophischen Tradition ein immerwährender Disput (z.B. der Universalienstreit im MA.) um den ontologischen Status der U. Haben U. eine eigenständige Existenz (Realismus), oder sind sie auf geistige Leistungen (Abstraktion aus Klassen von Gegenständen) zurückführbar, die in Erfahrung und Sprache vorgenommen werden (Konzeptualismus)? Oder können U. gar als bloße Zeichen oder Worte zur Zusammenfassung des Einzelnen verstanden werden, denen ontologisch nichts entspricht (Nominalismus)? Der Konzeptualismus verfolgt in erster Linie eine epistemologische Fragestellung und lässt sich ontologisch sowohl realistisch wie nominalistisch interpretieren.
MQ
LIT:
- D. M. Armstrong: Nominalism Realism. 2 vol. Cambridge 1978
- W. Knne: Abstrakte Gegenstnde. Frankfurt 1983
- W. Stegmller: Das Universalien-Problem einst und jetzt. Darmstadt 1965.