Wissenschaftslehre
Als W. tritt J. G. Fichtes Philosophie auf. Ihre leitende Idee ist, die gesamte Philosophie von einem Grundgedanken aus systematisch neu zu begründen. Der Anspruch der philosophischen Letztbegründung allen Wissens durch ein Prinzip macht Fichte zum Begründer des Deutschen Idealismus. Für Fichte ist dieses letztbegründende Prinzip das Ich bzw. das Selbstbewusstsein. Dieser Grundgedanke macht Philosophie allererst zur exakten und nachprüfbaren Wissenschaft: daher der Name W.: Lehre vom Wissen bzw. der Wissenschaft. – Die W. beansprucht, die Grundstrukturen allen Wissens zu prinzipiieren. In seiner Schrift Über den Begriff der Wissenschaftslehre von 1794 geht Fichte von zwei grundlegenden Gedanken aus: Erstens muss Philosophie Wissenschaft sein. Dazu gehört neben der absoluten Gewissheit ihres obersten Grundsatzes, dass sie systematische Form hat. Prinzipienreflexion und Systemgedanke machen die Philosophie zu einer demonstrierenden Wissenschaft. Philosophie ist nach Fichte aber nicht nur Wissenschaft, sondern als höchste Wissenschaft Metawissenschaft von den Prinzipien aller Einzelwissenschaften. Dieser Gedanke von Fichtes W. ist grundlegend für den gesamten Deutschen Idealismus.
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