Ding
(griech. pragma, lat. Res), in der aristotelischen Tradition meistens eine kategoriale Entität, also eine Substanz oder ein Akzidens. Der in der Neuzeit vorherrschende Begriff des D.s als einer zeitlich kontinuierlichen bzw. beharrenden und räumlich begrenzten Entität wird in dieser Tradition durch den Begriff des Zugrundeliegenden (griech. Hypokeimenon, lat. substantia, substratum, subiectum) abgedeckt: Ein D. ist der beharrende Träger von wechselnden Qualitäten, welcher aber dem Wesen nach schon bestimmt, d.h. aus Materie und Form zusammengesetzt sein muss. Aufgrund der sinnlichen Unerkennbarkeit dieses Trägers von Qualitäten und seiner vermeintlichen metaphysischen Unbestimmtheit wurde im neuzeitlichen Empirismus ein D. meist nicht als Träger, sondern als bloßes Bündel von Qualitäten mit relativer Beständigkeit aufgefasst (Berkeley, Hume, Mach, Russell). In der abendländischen Kultur gilt die D.-Ontologie und -Sprache als die natürlichste, v.a. in der neueren Philosophie werden aber oft alternative (z.B. Sinnesdaten-, Sachverhalts-, Ereignis- oder Prozess-) Ontologien bevorzugt.
HB
LIT:
- P. F. Strawson: Individuals. London 1959 (dt. Stuttgart 1972)
- E. Tegtmeier: Grundzge einer kategorialen Ontologie. Freiburg/Mnchen 1992
- E. M. Zemach: Four Ontologies. In: The Journal of Philosophy 47 (1970). S. 231247.