Gefühl
Der Begriff wird bis heute sehr uneinheitlich und häufig unspezifisch verwendet. Geht man von einem weitgefassten Bedeutungsumfang aus, so fallen darunter sowohl seelische, als auch körperliche Empfindungen. G.e sind weder kognitive noch willentliche Reaktionen eines Individuums auf die Inhalte seines Erlebens. Sie sind immer subjektiv, d.h. nie wahr/falsch, im Gegensatz zu Inhalten der Wahrnehmung, sondern höchstens angemessen/unangemessen. Wird der Begriff enger gefasst, so werden im psychologischen Sprachgebrauch G.e als Ich-Zustände verstanden, die häufig über folgende drei Qualitäten bestimmt werden: Lust – Unlust, Erregung – Beruhigung (Intensität), Spannung – Lösung. Es lassen sich allerdings nicht alle G.e in diesen Dimensionen fassen. G.e sind universal, d.h. nicht an bestimmte Sinnesorgane gebunden. Sie können sich nur im Körper ausdrücken und unterscheiden sich nach diesem engeren Verständnis hierin von körperlichen Empfindungen. Wichtige Definitionen und Abgrenzungen zu Begriffen wie Empfindung und Trieb stammen von Wundt, Lipps und Krueger. Unter G. kann in der Ästhetik auch das ästhetische Bewusstsein, die subjektive Empfindung des Schönen verstanden werden. G. bedeutet dann die fühlende Weltvergegenwärtigung und ihm wird sinnliche Erkenntnis zugesprochen. Dem gefühlsbedingten Geschmacksurteil kommen die Kriterien der Undeutlichkeit und Subjektivität zu. Moral sense.
DL
LIT:
- C. Demmerling/H. Landweer: Philosophie der Gefhle. Stuttgart/Weimar 2007
- E.-M. Engelen: Gefhle. Ditzingen 2007
- H. Fink-Eitel (Hg.): Zur Philosophie der Gefhle. Frankfurt 1993.