Irrational,Irrationalismus
bezeichnet sowohl nichtrationale Erkenntnisformen (Intuition, Gefühl) als auch die der Verstandeserkenntnis nicht zugänglichen Gegenstandsbereiche. Die Bestimmung dessen, was als i. betrachtet wird, variiert innerhalb eines Begriffsystems in Abhängigkeit vom jeweiligen Rationalitätskonzept. So bedeutet i. etwa bei Hegel und Fichte etwas dem Verstand, nicht aber der Vernunft Entgegengesetztes. I. werden ferner Argumentationsweisen genannt, die auf Begründung, intersubjektive Nachvollziehbarkeit oder wissenschaftliche Nachprüfbarkeit verzichten. – Die Bezeichnung »Irrationalismus« für eine philosophische Richtung hat meist polemischen Charakter. Als Charakterisierung sinnvoll mag sie dort sein, wo innerhalb eines metaphysischen Konzeptes ein vom Verstand nicht erkennbarer oder selbst nicht vernünftiger Urgrund des Seins angenommen wird (z.B. Schopenhauer, Bergson). Insgesamt kommt es den zuweilen als irrationalistisch bezeichneten Richtungen (Lebensphilosophie, Existenzphilosophie) mehr darauf an, gegenüber positivistischen Totalitätsansprüchen zu zeigen, dass das Gesamt der Wirklichkeit, einschließlich dessen, was für den Lebensvollzug des Einzelnen wesentlich ist, mehr umfasst als den durch wissenschaftlich-rationale Verfahren ausweisbaren Bereich.
FPB